„Wenn man in seinen Gedanken versinkt, darf man sich nicht mit seichtem Wasser begnügen.“ (Ernst Hauschka, deutscher Aphoristiker). Was hat dieses Zitat mit Thomas Schouenborg zu tun? Ein Aspekt sei bereits verraten: die Tatsache, dass es ein Zitat ist. Aber der Reihe nach.
Auf Irene, zentroomie und Arbeitskollegin von Thomas, strahlt er die Farbe «Blau» aus – weil er sie an Wasser erinnert. Wenn man sich mit Thomas unterhält, wird im Verlaufe des Gesprächs zunehmend klar, warum: «Ich interessiere mich für die Untiefen der Menschen». «Untiefe» ist ein Januswort, das heisst ein Wort mit zwei Bedeutungen, wobei eine Bedeutung das Gegenteil der anderen ist. Das Wort steht sowohl für seichte wie auch für sehr tiefe Stellen in einem Gewässer. Thomas, der passionierte Kommunikator mit einem Masterabschluss in «Kommunikation & kultureller Begegnung», fühlt sich in der Untiefe in beiden Wortbedeutungen im Element. Er kann sich mit den Gästen im zentroom geschmeidig auf der Oberfläche unterhalten, schätzt aber auch den «Tiefgang» mit ihnen – beispielsweise im Gespräch über Fachthemen wie Politik, das Gesundheitssystem oder KI. Im Gegensatz zu Letzterem ist er aber nicht berechnend. Eine Schach-KI wie Deep Blue ist den Menschen diesbezüglich sowieso überlegen. Vielmehr interessiert ihn das Decodieren der Emotionen hinter einem Pokerface. Ihn fasziniert die Vielschichtigkeit eines Menschen, die ihn selbst auch auszeichnet: Nach eigener Aussage kann Thomas, wie von einem Gewässer zu erwarten ist, auch mal aufbrausend sein. Der zentroomie Urs nimmt ihn indes als stilles Wasser wahr: ruhig, besonnen, überlegt: «Reaktionen formuliert er erst nach der Abwägung von möglichst vielen Komponenten resp. Einflüssen sowie möglichen Folgen». Nach Ansicht von Urs gründen die Ideen und Vorschläge von Thomas nicht in seichten Gewässern – im Gegenteil: «Sein hoher Wissensstand in den zugeordneten Bereichen ist beindruckend.»
Auf das Maximum reduziert
Auch ausserhalb seiner Kompetenzbereiche ist Thomas ein vielseitig interessierter Mensch –allerdings weniger an den Details als am «Big Picture». Grossbildlich gesprochen, sieht er sich deshalb nicht als «Spezialgetränk», angereichert mit allerlei Inhaltsstoffen, sondern eben – als (mal lautes, mal stilles) Wasser: elementar, authentisch und transparent – so wie er auch die Marke «zentroom» als Verantwortlicher für das Branding gegen aussen prägen will. Thomas mag die Ästhetik und den Geschmack des Einfachen, Authentischen. Eine Speise mit reichlich Zutaten und Gewürzen lässt seinen Gaumen nicht zwingend tanzen. Bei seiner Erstausbildung zum Koch orientierte er sich am Credo von Spitzenkoch Anton Mosimann: «Alles Gute ist einfach. Alles Einfache ist gut.» Oder im erweiterten Sinn: «Weniger tun, das aber dafür richtig», der zweite Leitsatz, übernommen von seinem Grossvater, der die Arbeit von Thomas bis heute prägt.
Rollenverteilung
Jeder zentroom-Mitarbeitende hat zwischen 20 und 25 definierte Rollen inne, die im Verbund mit den Rollen der anderen zentroomies dazu beitragen, den Gästen alle Annehmlichkeiten von der Funktionalität bis zum behaglichen Ambiente zu
bieten und sie an der zentroom-Community teilhaben zu lassen – im direkten Austausch oder via digitale Kanäle. Nebst dem Branding sind Thomas’ Haupt-Rollen in den Bereichen PR und Digitales Marketing angesiedelt, wo er unter anderem seine Kompetenzen in der Kommunikation, Fotografie und Erfahrung als Video-Journalist einbringt – und den Geist seiner Mentoren: einfach, wenig(er), aber gut und richtig. Daraus resultiert eine inoffizielle Rolle von Thomas im zentroom, die des Kritikers, der Ideen von anderen auf die Machbarkeit und Notwendigkeit (weniger ist mehr…) prüft. Seine Inputs äussert er laut Urs aber erst nach reichlicher Abwägung, begleitet von Charme und Humor. «Wissenschaft ist der aktuelle Stand des Irrtums» – ein Lieblingszitat von Thomas. Das passt hier nur bedingt rein, ist aber beispielhaft für den Humor und eine weitere inoffizielle Rolle von Thomas: «Zitatschleuder».
«Meine Aufgabe ist die Welt zu retten. Nicht, dass ich das alleine mache, aber alles, was ich mache, soll dazu beitragen.»
«Wir haben den ‘Spiderman’ reserviert.» Wer bei dieser Aussage eines Gastes am zentroom-Empfang annimmt, diesem sei der Anti-Mücken-Stecker ausgestiegen, liegt falsch. Es handelt sich um die Reservation eines Meetingraums – die alle nach Superhelden benannt sind. Und wer auf die Frage nach dem Superhelden, mit dessen Kräften Thomas die Welt retten will, die Antwort «Aquaman» erwartet hätte, liegt ebenfalls falsch. Die Antwort ist «Batman». Und das deshalb, weil Batman nicht über Superkräfte verfügt, sondern weil er seine Widersacher mit strategischer Weitsicht und kluger Taktik zur Strecke bringt «und weil er gesehen hat, dass die Welt einen wie ihn nötig hat». Seinem Empfinden nach wurde Thomas in der Gesellschaft eine privilegierte Rolle zuteil. Er will der Gesellschaft etwas zurückgeben und setzt deshalb seine Kräfte auch vornehmlich dort ein, wo die «Welt» ihn nötig hat. In jüngeren Jahren war es unter anderem in Form von ehrenamtlichem Engagement in der Jugendarbeit, wie beispielsweise der Jungwacht Blauring – bis in die Kantonsleitung. Heute bringt er diese Grundhaltung im zentroom ein: «Ich will einen Ort schaffen, wo jeder Mensch er selber sein darf und sein – vielleicht noch schlummerndes – Potential optimal entfalten kann.»
Rugby
Übrigens, ein Thema unter anderen, mit dem du bei Thomas gleich zwei Saiten zum Klingen bringst, ist Rugby. Die eine Saite ist jene des ehrgeizigen Wettkampfsportlers, der lange Jahre in der Rolle des «Fullbacks» in der hintersten Position das «Big Picture» über den Spielverlauf haben musste. Aus dieser defensiven Position brachte er sich in der Manier von Batman – mit strategischer Weitsicht und kluger Taktik – als «Joker» in die Angriffsbewegung ein. Die andere Saite ist jene des Teamplayers, der an der Gruppendynamik interessiert ist – und hier den Bogen zur Kommunikation schlagen kann: zu «Connective Action», eine Kommunikations-Theorie (Bennett & Segerberg), die ihn fasziniert, weil sie auf Schwarmintelligenz basiert und – wie im Rugby – keiner Führerschaft bedarf, sondern vieler, gleichberechtigter «Wassertropfen», die vereint eine gesellschaftliche Welle auslösen können.