Die Sicht eines Unternehmers: Das Organisationale Betriebssystem von zentroom

Die Sicht eines Unternehmers: Das Organisationale Betriebssystem von zentroom 1024 576 Urs Meier

Erfolgreiche Unternehmensführung bedeutete für mich immer pyramidenförmige Hierarchie mit grosser Verantwortung bei den obersten Führungsorganen. In den letzten Jahren – als Mitglied von Team zentroom – haben sich meine Ansichten dazu stark verändert.

Die gewohnte Form der zielorientierten Führung, abgestützt auf geschäftliche Prozesse und umgelegt auf die Funktionsbeschreibungen der Mitarbeitenden, hatte in der Vergangenheit definitiv seine Daseinsberechtigung. Wie bereits in der Grundschule erlernt, wurden Ziele, Regeln, Pflichten und allenfalls Belohnungen als oberste Maxime gelebt und mit Erfolg im geschäftlichen Umfeld angewendet. Als Teilnehmer und Verfechter dieses Systems kannte, durchlebte und praktizierte ich etliche Variationen und Ausprägungen, welche jedoch alle dasselbe Ziel hatten: Das Unternehmen muss erfolgreich sein.

Den Takt von oben nach unten angeben. Früher eine Selbstverständlichkeit für Urs.

Die Erfolge des Systems führten dazu, dass sich die Spirale der Anforderungen immer schneller drehte. Die Variable «Ressource Mensch» mit seinen Möglichkeiten und Bedürfnissen wurde nur noch als leistungsorientierter Prozesserbringer angeschaut, welcher bei Fehlfunktion ausgetauscht wird. Die daraus resultierenden Themen für die Gesellschaft sind hinlänglich bekannt: Psychischer und physischer Verschleiss, Burnout, Langzeitschäden, unzureichende Integrierbarkeit in den Arbeitsprozess, gesellschaftlicher Absturz und Vereinsamung. Diese Tatsachen werden durch das System nur am Rande zur Kenntnis genommen und nicht als Fehler anerkannt.

Ohne Hierarchie, selbstbestimmend und mit Verantwortung

Als Teammitglied von zentroom wurde ich ab dem ersten Tag mit der Idee einer sich selbstorganisierten Unternehmensform konfrontiert. Es liegt auf der Hand, dass dieses Ansinnen diametral zu meinem Führungsverständnis stand. Als neugieriger Mensch war ich jedoch gespannt, wie und ob sich dieses Modell erfolgreich umsetzen liesse. Auf Hierarchien wird verzichtet, Werte stehen im Vordergrund, Prozesse werden durch Verantwortungsbereiche und Rollen abgelöst. Nun gut – ich war offen und bereit, zu lernen. Meine Teamkolleginnen und Teamkollegen erklärten mir, dass sie auf herkömmliche Hierarchien verzichten und stattdessen jedes Teammitglied die Verantwortung für ihre Arbeit und ihre Entscheidungsfindung übernimmt. Selbstredend, dass jedes Teammitglied in sämtliche relevante Dokumente der Unternehmung Einblick hat (!).

Mittels Literatur, bestehenden Anwendungs- und Umsetzungshilfsmitteln sowie in vielen Gesprächen und Diskussionen lernten wir neue Prinzipien kennen, basierend auf dem Purpose der Unternehmung sowie auf Werten, Rollen, Regeln, Selbst- und Mitverantwortung als auch Entscheidungsfreiheit, um nur einige zu nennen.

Der Schlüssel für eine erfolgreiche Firma

Ich erkannte, dass die Vorteile selbstorganisierter Unternehmen in ihrer Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Effizienz der Mitarbeitenden und in der Teamzufriedenheit liegen. Dank dieser Organisationsform kann die Unternehmung schneller auf Marktveränderungen reagieren und stärkt die Innovationskraft. Die Herausforderungen bestehen darin, die richtige Balance zwischen Autonomie und Pflichterfüllung zu finden und eine Kultur der Eigenverantwortung und des Vertrauens zu etablieren.

Ich habe meinen Teil gelernt und bin zur Überzeugung gelangt, dass diese Form der Organisation in der heutigen Zeit der Erfolgsfaktor für eine erfolgreich agierende Firma ist.

Die Mitarbeitenden werden als Menschen wahrgenommen und bringen sich mit ihrem Wissen und Können vollumfänglich ein. Die Verantwortung ist geteilt und jeder und jede im Team kann Veränderungen anstossen und umsetzen. Spannungen im positiven wie belastendem Sinne werden geteilt und nach definiertem Vorgehen behandelt.
Die Zufriedenheit der Teammitglieder ist wesentlich höher. Der Leistungswille und das Erkennen der eigenen Grenzen werden gestärkt. Die Anerkennung der Leistung der anderen Teammitglieder und das Vertrauen in sie wird gefördert. Diese Organisationsform erstickt viele Gesundheitsrisiken im Keim.

Sicherlich birgt diese Organisationsform auch Gefahren. Mit der notwendigen Offenheit für Neues, dem frühen Erkennen eines möglichen Scheiterns sowie einer Portion gesundem Menschenverstand werden wir von zentroom diesen Gefahren zusammen die Stirn bieten.

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